Wie zwei Männer ein Kosmetikstudio gründen
Michael und ich sind schon seit 2008 ein Paar und wir hatten schon immer den Drang uns selbstständig machen zu wollen. Die Frage war nur immer, womit wir uns selbstständig machen können?
Diese Frage konnten wir irgendwie nie so richtig beantworten und so haben wir den Wunsch des selbstbestimmten Arbeitslebens nicht weiter verfolgt – bis eines Morgens ein Anruf von Michael kam…
2013 war Michael beruflich in Bremerhaven als Vertriebs- und Projektingenieur angestellt und hatte dort ein kleines Apartment, in dem er unter der Woche wohnte.
Seitdem ich bei einem Hautpflege-Unternehmen angestellt war, habe ich ihn mit Pflegeprodukten versorgt und er kannte somit schon die Basics der täglichen Pflegeroutine (abgesehen davon, dass er sich einmal eine Fußcreme als Maske im Gesicht aufgelegt hat – aber das ist eine andere Geschichte…).
Er stand also morgens im Bad, blickte in den Spiegel und war mit seiner Haut nicht sehr zufrieden. Michael leidet unter Milien, die sich in seiner Haut bilden sowie Rötungen. Mit dem unzufriedenen Blick in den Spiegel fragte er sich, wieso er den monatlichen Gang zum Friseur genießt, jedoch nicht regelmäßig zur Kosmetikerin geht, um seine Haut professionell pflegen zu lassen. Als er weiter darüber nachdachte, wurde ihm bewusst, dass das Aussehen des Mannes medial immer weiter in den Fokus rückt, die klassische Kosmetik diese Zielgruppe aber irgendwie nicht richtig erreicht.
„Der Mann ist in den Studios häufig nur eine Randerscheinung und man muss gefühlt immer in eine Frauenwelt eintauchen, wenn man sich für professionelle Hautpflege interessiert.“
Das war das Fazit, das er während seiner Morgenroutine zog. Schnell war die Idee entstanden, ein Studio zu gründen, das entgegen dem Mainstream nicht die Frau, sondern den Mann in den Fokus rückt.
Also griff er kurzerhand zum Telefon und weckte mich quasi mit den Worten „Wir gründen ein Kosmetikstudio für den Mann!“.
Es war früh am Morgen und ich brauche morgens immer etwas Zeit, um auf Touren zu kommen. Daher war ich in dem Zustand ein wenig überfordert und konnte im ersten Moment gar nichts mit der Idee anfragen. Als ich jedoch näher darüber nachdachte, wurde mir bewusst, dass ich immer wieder mit dem Thema Hautpflege für den Mann konfrontiert werde. Im Studium informierten sich häufig die männlichen Kommilitonen über die geeigneten Pflegeprodukte und auch die Vertriebskollegen spiegelten zwischendurch immer mal wieder zurück, dass sich immer mehr Männer für das Thema Hautpflege interessieren.
Von meinem Naturell bin ich immer ein sehr vorsichtiger Mensch, was finanzielle Risiken betrifft. Jedoch war ich bei näherer Betrachtung durchaus davon überzeugt, dass sich die Idee, die tatsächlich in einem Badezimmer entstand, zu einem tragbaren Konzept weiterentwickeln lassen könnte.
Wie der Zufall das so wollte musste ich schon bald im Studium einen Businessplan als Hausarbeit verfassen und natürlich habe ich unsere Idee eines Kosmetikstudios für den Mann da näher beleuchtet. Auch Michael hat zu der Zeit noch berufsbegleitend studiert und das Studium genutzt, die Idee mit seinem Professor für strategisches Marketing näher zu besprechen.
Die Idee ein Kosmetikstudio zu gründen ist somit über einen längeren Zeitraum gereift. Innerhalb dieser Zeit haben wir gemerkt, dass wir durchaus unterschiedliche Blickwinkel auf die Kosmetik haben und unsere Rollen im Unternehmen haben sich geprägt.
Ich bin gern sehr kommunikativ, setze mich leidenschaftlich mit unterschiedlichen Hautbildern und Produkten auseinander. Am liebsten würde ich jeden mit allen möglichen Informationen zur Hautpflege überschütten.
Michael ist eher der ruhige Part und agiert gern im Hintergrund. Er hat jedoch ein sehr gutes Kundenverständnis und einen sehr scharfen Blick, was einerseits die Einrichtung betrifft und andererseits die Entwicklungen am Markt.
So ergänzen wir uns, indem wir Fachkompetenz und die Kundensicht in unserem Konzept vereinen.
Gepflegte Grüße sendet
Christoph
von den PRACHTBURSCHEN